Der Zeitwinkel dient der Berechnung der »Wahren Ortszeit«, also der Zeit, die gemäss der Sonnenuhr an einem bestimmten Ort gemessen wird. Naturgemäss weicht der 12-Uhr-Punkt, also der präzise Zeitpunkt, an dem eine Sonnenuhr Mittag anzeigt, von Ort zu Ort innerhalb einer Zeitzone ab. Da die Sonne sich zudem nicht mit gleichmässiger Geschwindigkeit auf der Ekliptik bewegt, sondern im Sommer schneller und im Winter langsamer, hat man den »mittleren Sonnentag« eingeführt, der auch als Grundlage für die Navigation dient. Wir fanden es spannend, die Herausforderung der »Wahren Ortszeit« anzunehmen und unsere Marke in Anlehnung an den Zeitwinkel zu benennen. Zeitwinkel wurde als Projekt befreundeter Uhrenenthusiasten ins Leben gerufen, die viele Jahre später alle noch Teil des Teams und des Gesellschafterkreises sind. Sprecher der Gründer sind Ivica Maksimovic und Peter Nikolaus. Professor Maksimovic ist langjähriger Uhren-Enthusiast, Inhaber eines Lehrstuhls für Kommunikationsdesign und ein Garant für kreative und ungewöhnliche Anregungen. Peter Nikolaus ist bereits seit vielen Jahren in der Haute Horlogerie tätig und sorgt dafür, dass sich unsere Ideen auch in die Realität umsetzen lassen. Eine der wichtigsten Gemeinsamkeiten unserer Gründer ist, dass sie nicht sich selbst, sondern das Produkt und ihre Vorstellungen einer ehrlichen, nachhaltigen und positiven Marke in den Vordergrund stellen möchten. Neben unseren durchweg privaten Investoren unterstützt uns ein wachsender Kreis von Freunden der Marke Zeitwinkel mit konstruktivem Feedback. Was war die Motivation der Zeitwinkel-Gründer, eine mechanische Uhr von Grund auf neu zu entwickeln? Ausgangspunkt für die Geburt von Zeitwinkel war der Wunsch, ein ehrliches und hochwertiges Produkt zu schaffen, das Menschen mit ähnlicher Einstellung verbindet. Es sollte ein Produkt und eine Marke werden, hinter der man mit Stolz stehen kann, die sich weiterentwickelt und die sich nicht hinter oberflächlichem Blendwerk versteckt. Als Standort kam für uns nur die traditionelle Uhrenregion des Schweizer Jura zwischen Biel und Genf in Frage. Wir haben uns bewusst gegen ein repräsentatives Anwesen in einer der grossen Städte entschieden und sind in ein leer stehendes Fabrikgebäude nach St-Imier gezogen. St-Imier liegt im Kanton Bern auf 800 Metern Höhe, etwa 15 km von La Chaux-de- Fonds entfernt. Bereits im 19. Jahrhundert blühte der Ort mit der Ansiedlung bedeutender Unternehmen aus der Uhrenbranche auf. In den 1970er-Jahren gingen jedoch Hunderte Arbeitsplätze im Zuge der Quarzkrise in St-Imier unwiederbringlich verloren. Dennoch verfügt die Region immer noch über grosses Know-how in der Fertigung hochwertiger mechanischer Zeitmesser. Heute ist St-Imier geprägt von Unternehmen, die hochspezialisiert Komponenten für die Uhrenbranche herstellen. Mit unserer Ansiedlung in einer ehemaligen Fabrik für Zifferblätter wollen wir dazu beitragen, die Tradition des Uhrenbaus in St-Imier aufrecht zu erhalten. Wir könnten Ihnen natürlich etliche Nachteile aufzählen, die sich daraus ergeben, dass wir nicht zu einem der grossen Konzerne in dieser Branche gehören. Stattdessen konzentrieren wir uns voll und ganz auf die Vorteile unserer Unabhängigkeit. Und da sehen wir an erster Stelle, dass wir ohne Kompromisse unsere Vorstellungen von einer hochwertigen und ehrlichen Uhr verwirklichen können und dabei nicht Rücksicht auf ein zentrales Controlling oder eine Marketingabteilung nehmen müssen. Wir können aufgrund unserer überschaubaren Unternehmensgrösse sehr direkt Einfluss auf jeden Schritt in der Produktentwicklung, Produktion, Qualitätskontrolle und Kundenkommunikation nehmen. Es ist sehr wahrscheinlich, dass Ihre E-Mail an Zeitwinkel direkt bei einem unserer Gründer landet. Und Ihre Anregungen Gegenstand lebhafter Diskussionen werden. Als wir begonnen haben, der Marke Zeitwinkel ein Erscheinungsbild zu geben, haben wir schon sehr früh über den passenden Schrifttyp nachgedacht. Schliesslich kamen wir zu dem Entschluss, eine eigene Hausschrift zu entwickeln, die unserer Kommunikation ein unverwechselbares Gesicht gibt. Auch unser Logo ist aus dieser Zeitwinkel-Hausschrift entstanden, indem wir das charakteristische »W« aus dem Markennamen herausgelöst und invertiert haben. Momentan planen wir aus einem einfachen Grund keine e-boutique bzw. einen Webshop: Zeitwinkel war einer der ersten Hersteller von Haute-Horlogerie Uhren, die bereits vor etlichen Jahren einen Kauf über eine e-boutique ermöglicht haben. Obwohl dieses Angebot durchaus Interesse fand, haben uns bis auf sehr wenige Ausnahmen dann aber alle Kunden kurz vor dem finalen „Klick“ doch per Email oder telefonisch kontaktiert. Daher haben wir den Webshop vor einiger Zeit wieder abgeschafft und beraten Interessenten persönlich, per Telefon, Email oder in Videocalls.
Eine grundsätzliche Vorstellung, wie eine Zeitwinkel-Uhr aussehen sollte, hatten wir bereits sehr frühzeitig. Konkreter wurde es, als wir erste Zeichnungen anfertigten, die wir dann gemeinsam mit einem Partner in Genf technisch umgesetzt haben. Dennoch haben wir nach diesen ersten Schritten gemeinsam noch über ein halbes Jahr gearbeitet, bis wir Anfang 2008 eine erste Computersimulation der Zeitwinkel-Uhren in den Händen hielten. Die Zeitwinkel-Uhrwerke, das Basiswerk Kaliber ZW0102 und das Datumswerk Kaliber ZW0103, sind bereits vor dem Design der Uhren in enger Kooperation mit einem anderen Partner in Le Locle entstanden, einer der Hochburgen der Uhrenfertigung im Schweizer Jura. Nach der Grundentwicklung erfolgte die Optimierung in unserer Manufaktur in Saint-Imier, wo wir über die Jahre sowohl unsere Fachkompetenz als auch unseren Maschinenpark kontinuierlich erweitert haben. Die Zeitwinkel-Komponenten sind eigenständig entwickelt und müssen daher auch jeweils speziell gefertigt werden – vom Uhrwerk bis zum kleinsten Gehäuseteil. Wir haben die Möglichkeit, viele Teile in unserer Manufaktur in Saint-Imier selbst herzustellen und tun dies auch für Prototypen, besondere Bauteile und ausgewählte Komponenten. Für andere Komponenten arbeiten wir mit Partnern möglichst aus der Umgebung von Saint-Imier zusammen. Jedes Zeitwinkel-Uhrwerk wird von Hand montiert und wenn notwendig auch wieder demontiert, bis alle Teile perfekt zusammenarbeiten. Es wird dann in fünf Lagen reguliert und durchläuft einen Testzyklus. Auch jede Zeitwinkel-Uhr wird von Hand in unserer Manufaktur gebaut und mehrfach überprüft, bevor wir sie ihrem neuen Besitzer übergeben. Wir glauben, dass unsere Uhren erst einmal für sich selbst sprechen und nicht unbedingt eines Gehäuses aus Gold oder Platin bedürfen, um als »wertvoll« zu gelten. Auch wenn wir zwischenzeitlich Uhrengehäuse aus fair gewonnenem Gold angeboten haben, erachten wir die Folgen des Goldabbaus für die Umwelt und die Bevölkerung vor Ort als zu gross. Die von uns verwendete Edelstahl-Legierung eignet sich hervorragend für die Fertigung von Uhrengehäusen, da sie langlebig ist und das wertvolle Uhrwerk optimal schützt. Darüber hinaus ermöglicht uns die Konzentration auf Edelstahl-Gehäuse, unsere Uhren trotz Manufaktur-Uhrwerken zu einem fairen Preis anzubieten. Wird es weitere Modellreihen geben? Natürlich haben wir unzählige Ideen, die wir gerne verwirklichen würden. Im Vordergrund steht dabei für uns immer, dass wir sinnvolle Produkte erschaffen und dass eine Uhr dabei entsteht, die »typisch Zeitwinkel« ist. Also werden wir wahrscheinlich keinen Chronographen entwerfen, in dem dasselbe Uhrwerk wie in 80% aller im Markt erhältlichen Chronographen tickt. Obwohl wir dieses Werk wirklich gut finden! Wir haben keine Pläne, Zeitwinkel-Uhren ausschliesslich für Frauen herzustellen – genauso wenig, wie unsere bisherigen Modelle nur von Männern getragen werden. Überhaupt hat uns die Vorstellung nie gereizt, ein flaches Quarzwerk in eine Uhr einzubauen und diese mit ein paar Edelsteinen versehen zu lassen. Es gibt sicherlich ausreichend derartige teure „Damenuhren“ im Markt, aber keine Zeitwinkel-Kundin hat uns jemals danach gefragt. Wir bieten unterschiedliche Gehäusedurchmesser an, nicht zuletzt weil einer unserer Gründer wirklich schmale Handgelenke hat.